Über das Projekt

Projektübersicht

Das Gebiet Scharinas/Cuolm Val auf dem Gemeindegebiet von Tujetsch bietet ideale Voraussetzungen für unsere alpine Photovoltaik Anlage:

  • Höhenlage: 1950 bis 2100 m ü. M.
  • Optimale Südausrichtung und geringe Nebelbildung
  • Gesamtfläche: 33 Hektar
  • Angrenzend an die Skiarena Andermatt Sedrun und bestehende Lawinenverbauungen

Die durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung bestätigt die Eignung des Standorts. Obwohl sich das Gebiet ausserhalb kantonaler und nationaler Schutzzonen befindet, berücksichtigen wir sorgfältig die vorhandenen Biotope wie Trockenwiesen, Flachmoore und Orchideenflächen. Ein wissenschaftliches Monitoring dokumentiert die Entwicklung der Biodiversität. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die alpine Landschaft durch das Projekt sogar zusätzliche Lebensräume für Wildtiere und Vögel schaffen könnte. In enger Zusammenarbeit mit Umweltorganisationen stellen wir sicher, dass die bestehende Flora und Fauna geschützt wird.

Sedrun Solar ist nicht nur ein technisches, sondern auch ein gesellschaftliches Projekt. Die Planung wurde von Anfang an in enger Abstimmung mit der lokalen Bevölkerung und den Behörden durchgeführt. Die Zustimmung der Tujetscher Einwohner*innen im August 2023 zeigt die breite Unterstützung für dieses Pionierprojekt.

Die Integration in das Landschaftsbild wurde sorgfältig geplant, sodass die Anlage vom Wohngebiet aus nicht sichtbar ist. Besonders wichtig ist uns die Vereinbarkeit mit der traditionellen Alpwirtschaft: Im oberen Bereich der Anlage bleibt die Fläche weiterhin als Sommerweide nutzbar. Zudem schafft das Projekt für den Tourismus neue Attraktionen. Baustellenbesichtigungen und Führungen für Interessierte sollen Sedrun Solar als innovativen Bestandteil der Schweizer Energiewende präsentieren und mehr Besucher*innen in die Region locken. Für Varianten-Skifahrer*innen ergeben sich nur minimale Einschränkungen.

In unserer alpinen Photovoltaik-Grossanlage verbinden wir modernste Technologie mit den besonderen Vorteilen des Hochgebirges. Die Anlage erreicht eine Gesamtleistung von 19.3 Megawatt Peak und produziert jährlich 29 Gigawattstunden Strom. Besonders wertvoll ist der hohe Winterstromanteil von 47 Prozent, der durch die intensive Sonneneinstrahlung, die Reflexion des Schnees und die kühlen Temperaturen erreicht wird.

Das Herzstück der Anlage bilden 5700 speziell entwickelte Modultische mit insgesamt 34200 Photovoltaik Modulen. Sechs Transformatorenstationen, ausgestattet mit 15 leistungsstarken Transformatoren zu je 1.6 MVA, verarbeiten den erzeugten Strom. Die 67 Wechselrichter mit je 350 Kilowatt optimieren die Einspeisung ins Netz. Ein digitales Leitsystem überwacht und steuert die gesamte Anlage.

Technische Daten im Überblick

  • Anlagenleistung: 19.3 MWp
  • Jahresproduktion: 29’060’000 kWh (6’500 Haushalte)
  • Winteranteil: 47%
  • Modultische: 5’700
  • PV-Module AQ6: 34’200
  • Transformatorenstationen: 6
  • Transformatoren: 15 (1.6 MVA)
  • Wechselrichter: 67 (350 kW)

Die Netzintegration unserer Anlage erfolgt in Etappen. Der Anschlusspunkt in der Transformatorenstation Milez bildet das Tor zum Stromnetz. Von dort führt eine ringförmig angelegte Anschlussleitung zu den sechs Transformatorenstationen im Anlagengebiet. Die bestehende Anschlussleitung ab der TS Milez ist ausreichend, um die geforderten 10% der Anlagenleistung, welche bis Ende 2025 eingespeist werden müssen, abzuleiten.

Parallel zur schrittweisen Inbetriebnahme der Photovoltaik-Grossanlage verstärken wir das Netz bis zum Unterwerk Tujetsch. Diese Ausbaumassnahme gewährleistet, dass bis 2028 die volle Leistung der Anlage ins Netz eingespeist werden kann. Die gesamte Netzinfrastruktur wird digital überwacht und gesteuert, was einen effizienten und sicheren Betrieb garantiert.

Die Realisierung einer Photovoltaik-Grossanlage im alpinen Raum erfordert ein ausgeklügeltes Logistikkonzept. Eine Transportseilbahn bildet das Rückgrat für den Materialtransport der Modultische und Verankerungselemente. Für die präzise Montage der Modultische setzen wir Helikopter ein. Die Materialien und Maschinen für die Strassensanierungen, Transformatorenstationen, Kabelschächte und Kabelrohrleitungen werden per Lastwagen transportiert und ab dem Abflugplatz zwischen Milez und Scharinas mit dem Helikopter befördert.
Die Langfristigkeit des Projekts spiegelt sich in unserem Rückbaukonzept wider. Der Rückbau der gesamten Anlage ist frühestens in 60 Jahren vorgesehen. Die Photovoltaik-Module haben eine Lebensdauer von rund 30 Jahren und werden bedarfsgerecht im Zuge eines Repowerings ersetzt. Photovoltaik-Grossanlagen, die ausser Betrieb genommen werden, müssen vollständig zurückgebaut werden. Die Finanzierung für die komplette Wiederherstellung des Geländes ist gesichert und wurde im Rahmen der Baubewilligung nachgewiesen.

Das Herzstück unserer Anlage ist die innovative Modultischkonstruktion des ALPIN QUATTRO®, welche das Churer Unternehmen Zendra speziell für alpine Bedingungen entwickelt hat.

Die Konstruktion besteht aus einer robusten Primärkonstruktion, die mittels Mikropfählen im Boden verankert wird, und einer präzisen Sekundärkonstruktion, welche die Photovoltaik Module trägt. Diese werden in einer Höhe von rund 3 bis 4.5 Meter über den Boden angebracht. Dadurch ist sowohl ein Betrieb bei hoher Schneelage möglich, als auch eine Beweidung im Sommer. Die Verankerung der Modultischkonstruktion erfolgt durch Mikropfähle, die je nach Bodenbeschaffenheit 2 bis 5 Meter tief reichen. Diese Technik kommt ohne Betonfundamente aus, minimiert den Eingriff in den Boden und gleicht Geländeunebenheiten aus.

Die eingesetzten Module sind speziell für die extremen Bedingungen im Hochgebirge ausgelegt. Sie zeichnen sich durch erhöhte UV-Beständigkeit und verstärkte mechanische Belastbarkeit aus. Zudem sind die Module bifazial und damit beidseitig photoaktiv. Dadurch verwerten sie nicht nur das direkte Sonnenlicht auf die Oberseite, sondern auch die Reflektion auf die Unterseite.

Die Konstruktion ist für eine Mindestbetriebsdauer von 60 Jahren konzipiert und widersteht extremen Wetterbedingungen wie hohen Schneelasten und starken Windkräften.

Medien

Mit dem Bau der ersten alpinen Photovoltaik-Grossanlage der Schweiz schreiben wir Energiegeschichte. In diesem Bereich finden Medienschaffende alle wichtigen Informationen, Bilder und Kontakte für die Berichterstattung. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. Wir unterstützen Sie gerne bei der Aufbereitung dieses zukunftsweisenden Projekts.